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Den
Namen Waldbahn führen mehrere Bahnen im Bayerischen Wald, manche
jedoch nur als Teil des Namens. Der andere Teil ist eine Orts oder/ und
Eigentümer Angabe. Holz transportierten sie alle. Die Ortsansässigen
bezeichneten stets ihre Bahn als Waldbahn, die anderen Bahnen führten
dann den Zusatz im Namen.
Ein kurzer Blick
in die Geschichte. Unsere Feldbahn in Riedelhütte hat einen historischen
Vorgänger, die Waldbahn in Spiegelau. Das Forstamt Spiegelau war
federführend zuständig für die Waldbahn, die Strecke jedoch lag im
Bereich mehrerer Forstämter, die auch zeitweilig am Streckenbau beteiligt
waren. So auch das Forstamt St. Oswald zu dem der Bereich Riedlhütte
gehört. Abschnitte der Stammstrecke der Spiegelauer Waldbahn verliefen
auf Riedlhütter Gebiet. Von unserer Feldbahnanlage aus gesehen fast in
Sichtweite, am Ende der Pocherstrasse endete auch ein kurzer Seitenstrang
der Stammstrecke direkt in Riedlhütte. Dort, wo nun unsere Bahn
entstanden ist, fuhr jedoch die Spiegelauer Waldbahn nie.
Die Waldbahn in
Spiegelau, die Waldbahn in Frauenau und die Graphitbahn im Aubachtal
konnten erst entstehen, als Eisenbahnen im Bayerischen Wald vorhanden
waren, die mit diesen Bahnen bedient wurden. Keine dieser Feldbahnen wäre
zu jener Zeit ohne diese Eisenbahnanbindung entstanden. Das wichtigste
Transportgut der Eisenbahnen im Bayerischen Wald war Holz und Granit.
Dieses galt fast flächendeckend. Es kamen auch lokal noch Braunkohle und Graphit
hinzu. Beide Holz und Granit waren nicht leicht zu transportieren. Es gab
nur Fuhrwerke und mit diesen war es teuer und beschwerlich, gar
gefährlich und die Menge begrenzt, denn das Straßennetz war zu
dieser Zeit in schlechtem Zustand. Auch bestand bis um 1850 kein großer
Bedarf an beidem. Dieses hatte den Wert bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts
stark gemindert.
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Wie kam es zur
Bayerischen Waldbahn
Holz wurde bis
in diese Zeit nur als Brennstoff verwendet oder veredelt als Holzkohle und Pottasche für die
Glasherstellung genutzt. Das Glas war seinerzeit das
wertvollste Handelsgut des Bayerische Waldes. Im Bereich des Pfahls fand
man fast reinen Quarz, an anderen Stellen des Waldes Kaolin. Beide Stoffe
ließen sich zu wertvollen Handelsgütern
verarbeiten, die bei kleinem Transportvolumen hohe Erlöse brachten. Das
für die Herstellung notwendige Holz wuchs gleich um die Ecke, die
Transportwege hierfür waren kurz. Eine weitere Vermarktung des Holzes jedoch schied
aus. Längere Transporte mit Fuhrwerken hätten den Preis je nach
Entfernung um das sechs bis zehnfache erhöht. Die Teilnahme am Handel mit
Holz über längere Entfernungen war nur durch Flözen auf dem Wasserwege
möglich. Damit waren jedoch die höherwertigen schwereren Hölzer wie
z.B. Buche von Handel ausgeschlossen.
Ab der Mitte des
19.Jahrhunderts stieg der Bedarf an hochwertigem Holz stark durch das
Anwachsen der Industrie und der Städte. Auch Granit wurde immer mehr vor allem in den Städten
für den Straßenbau als Pflaster und Bordsteine und im Bahnbau für den
Brückenbau und als Schotter verwendet. Holz und Granit wurden in
kurzer Zeit zu wertvollen Handelsgütern. Der Bayerische Wald verfügte
über beides, war jedoch von den günstigen Transportwegen ausgeschlossen.
Das Gebirge machte Transporte beschwerlich und teuer. Die Flüsse waren
nicht schiffbar, die Strassen schlecht. Da die Finanzen des Königreiches nicht reichten (Der
König hatte auf den Kanalbau gesetzt), hatte der Staat den Bahnbau in
dieser Region der eigens für diesen Zweck gegründeten Ostbahn
übertragen, um mit privatem Kapital
den Bahnbau voran zu treiben. Die in den Anfängen gebauten Eisenbahnen
fuhren seitlich vorbei, die Bahnbauer mieden das Gebirge. Es war zu teuer
und auch unerprobt Bahnlinien durch solch schwieriges Gelände zu bauen. Mit
gleichen Geld ließ sich im flachen
Land schneller und viel mehr km Bahnstrecke bauen. Die Refinanzierung war
günstiger. |
Der
Staat besaß große zusammenhängende Waldgebiete im hinteren Wald, die
man wirtschaftlich nutzen
wollte. Anfangs versuchte man es auf dem Wasserwege. Es wurden
Triftkanäle gebaut. Diese erlaubten jedoch nur begrenzte Längen und
Mengen abzutransportieren. Dieses erfolgte über die Ohe und Ilz in
Richtung Passau und über den Regen Richtung Regensburg. Am
gewinnträchtigen Main - Rhein - Holzhandel teilzunehmen war nur begrenzt
möglich. Ein großer Orkan im Oktober 1870 zeigte sehr schnell die
Grenzen. Man konnte die millionenfach abgebrochenen Bäume nicht
schnell genug abtransportieren und einer
vernünftigen Verwertung zuführen. Nun wurde man sogar im Landtag aktiv
und im November 1872 wurde der Ostbahn die Konzession für den Bau der
Waldbahn erteilt. Die endgültige Entscheidung über die Streckenführung
fiel erst im Februar 1873 auf einer Aktionärsversammlung. Von 1874 bis
1877 wurde dann die Waldbahn gebaut. Bayern war ab 1.1.1875 Eigentümer
der Ostbahn und überführte sie zum 1.1,1876 in die Staatsbahn. Diese
nahm zum 15.11.1877 mit dem letzten Teilstück Ludwigsthal - Eisenstein
die ganze Strecke in Betrieb.
Der Bahnbau von Zwiesel nach
Grafenau wurde 1884 genehmigt. Ursprünglich sollte die Strecke bis Passau
führen. Bis Grafenau erhielt man die notwendigen kostenlosen
Grundstücksabtretungen, weiter nach Freiung waren sie nicht zu erreichen.
Nach 3 Jahren Bauzeit wurde im August 1890 die Strecke fertiggestellt. Nun
konnten die geschlagenen Bäume als Langstämme weit transportiert und im
Main - Rhein - Holzhandel als sogenannten "Holländerholz"
verkauft werden. Die rasch wachsenden Städte und Industriegebiete
wurden nun mit Bau und Langholz beliefern. Um die Mengen zu erhöhen und den Transport
des Holzes aus dem Wald zu erleichtern entstand 1900 als Versuch auf 2 km
und dann offiziell ab1908 die
Spiegelauer Waldbahn mit 600 mm Spurweite mit Anschluss an Sägewerke und
Eisenbahn. 1930 ging nach Windbrüchen eine weitere Waldbahn in Frauenau in Betrieb. |