Feld- und Waldbahn Riedlhütte e.V.

Hobby Eisenbahn

 Bayerischer Wald

 

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Polen - Masuren in Ostpreußen

 
Inhalt
Ein Blick auf  Bahnen und Bahnhöfe in Masuren und Fotos von mehren Reisen durch Masuren

1

 Provinz Ostpreußen - Masuren - Land und Leute - Historische Fahrpläne und Fahrkarten
   Historiche Karte der Provinz Ostpreußen
   Übersichtskarte des besuchten Teiles von Masuren
   Ostpreußen - Masuren - Land und Leute
   Historische Fahrpläne, Kursbuchkarten und Fahrkarten

2

 Reise mit der Bahn von Berlin nach Lötzen (Gizycko) und zurück (incl. einigen Bahnhöfen entlang der Strecke)

3

 Bhf. Lötzen (Gizycko) und Bahnhöfe der Umgebung

4

 Sehenswerte Eisenbahnbrücken und andere Bauwerke in Masuren

5

 Eisenbahnmuseum in Lyck (Normalspur - Schmalspur)  Besuche 2009 - 2010 - Eisenbahnverein im Bhf Angerburg

6

 Masurischer Kanal - Bunkersysteme und  Quartiere des II. Weltkrieges in Masuren
   
 

Anfang der 90er Jahren unternahmen Freunde eine Bahnreise nach Ostpreußen bis nach Königsberg.. Zuvor waren schon andere mit dem Auto in Masuren unterwegs gewesen. Auch zwei unserer Mitglieder wagten die lange Reise mit einem zum Wohnmobil umgebauten Hanomag BGS-Allrad-LKW. Die Fotos dieser Seite stammen von 3 Reisen nach Masuren die Armin Meier in den Jahren 2008,2009 und 2010 unternahm. Ziel seiner Reisen war der Ort Pieczarki (Bergensee) in der Nähe von Lötzen. Dort liegt der ehemalige Hof der Familie direkt am Mauersee. Die erste Reise dorthin erfolgte mit der Bahn, die anderen Fahrten wurden dann in den folgenden Jahren mit dem Auto unternommen. 2010 Waren zwei weitere Vereinsmitglieder von München aus mit einem Sonderzug nach Masuren und Königsberg unterwegs. Ihre Bahnbilder werden später nachgereicht.

 
Ein Blick auf  Bahnen und Bahnhöfe und andere Bauwerke in Masuren - Fotos von mehren Reisen  2009 - 2010
 
Karte der Provinz Ostpreußen aus dem Jahr 1916 - Auf dieser Karte gehören noch Memel und Soldau, aber nicht Elbing zu Ostpreußen
 
In die untenstehende Karte wurden die in  Masuren besuchten Orte farbig eingetragen und können in ihr direkt angeklickt werden
  Dieses Symbol führ auf den besuchten Seiten direkt zurück zu dieser Karte
Der Ausschnitt aus dem Kraftfahrer-Atlas Deutschland (vor dem "Anschluss" Österreichs 1938) zeigt das 6 Eck der Masurischen Seenplatte
Ostpreußen - Masuren - Land und Leute

Ostpreußen - und vor allem Masuren - ist heute für viele Bundesbürger ein unbekanntes Land. Ostpreußen galt zwar als die Kornkammer des Deutschen Reiches, aber lag auch früher schon weit weg (weit über 1000 km von München, über 700 km von Berlin). Nach der Flucht mussten sich die ehemaligen Bewohner oft die Frage gefallen lassen. "Spricht man dort noch Deutsch? Das wusste ich ja gar nicht.". Ostpreußen hatte eine Fläche von 36.993,9 km² und galt früher als das Land der langen Zugläufe und endlosen Nebenbahnen. Die Dampflok-Baureihe 24 der Reichsbahn hatte hier ihr Heimat und ihr wurde vom Bahnpersonal der bezeichnende Namen "Steppenpferd" verliehen. Nur wenige zweigleisige Hauptstrecken (inzwischen meist elektrifiziert) gehen durch das Land, der Rest sind endlose eingleisige Nebenbahnen. Hinzu kamen teilweise sehr lange Schmalspurstrecken von denen nur wenige die Zeit nach 1945 überlebt haben. Ostpreußen ist eines: groß, weit und an einigen Stellen erschreckend still und unbewohnt. Über allem ein sehr ausdrucksstarker Himmel. Fremde sind in den Dörfern eine Sensation und fallen auf. Die Buschtrommeln berichten schneller, wie man reist. Das gilt vor allem dann, wenn die Familie des Reisenden vor Ort auch noch bekannt ist. Die Chausseen und Strassen waren und sind auch heute noch beidseitig von Bäumen eingerahmt. Es waren diese endlosen Alleen auf denen die Fahrt in die Kreisstadt zur kleinen Weltreise werden konnte. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.

Geschichte

Ostpreußen ist das Land der Prußen. Diese waren ein baltisches Volk Germanen waren während der Völkerwanderung durch südwestliche Teile des Landes gezogen und dann weiter gewandert. Die Baltischen Stämme breiteten sich nach deren Abzug weiter westlich aus. Dort gerieten sie in Konflikt mit den polnischen Herzögen. Diese wollten diese Völker christianisieren und bei dieser Gelegenheit auch das Land vereinnahmen. Die Prußen hatten schon um 1000 zu ihnen ausgesandte Missionare umgebracht und sich auch in den folgenden Jahren immer wieder militärisch erfolgreich gewehrt. Der Papst hatte zwar Missionsbischöfe  für diese Gebiete ernannt. Die Prußen aber wollten nicht missioniert werden und wehrten sich nicht nur, sie fielen auch erfolgreich  in das benachbarte polnische Teilfürstentum Masowien ein. Konrad von Masowien rief den Deutschen Ritterorden (entstanden um 1190 im Heiligen Land bei der Belagerung der Stadt Akkon) zu Hilfe. Dieser war jedoch nicht bereit für eine fremde Macht das Land zu erobern. Er wollte vielmehr einen eigenen Ordensstaat aufbauen und das Land für sich christianisieren. Dazu benötigte der Orden den Auftrag der höchsten Autoritäten des Abendlandes, des Papstes und des Keisers, den er auch 1226 erhielt. Konrad von Masowien trat das Kulmer Land an den deutschen Orden ab, über das Land der Prußen konnte er jedoch nicht verfügen, dieses konnte nur der Papst und der Keiser, da es heidnisches und damit nach damaliger Auffassung herrenlos war. Ab 1231 begann der Orden in 50jährigem Kampf das Land zu unterwerfen. Hierfür erhielt er Verstärkung. 1237 war in den Orden nach einer verlorenen Schlacht in Livland die Reste des Schwertritterordens aufgegangen Ausgerottet hat der Orden jedoch die Prußen nicht, auch wenn es von einigen behauptet wird. Die Prußen wurden vor allem assimiliert, da das Land nur dünn besiedelt war und nun vor allem deutsche Siedler ins Land geholt wurden. Die Stellung des Ordensstaates zum Heiligen Römischen Reich ist unter Historikern umstritten. Auf jeden Fall lag er außerhalb des Reiches. Die ursprüngliche historische Landschaft Preußen entsprach in etwa dem späteren Ostpreußen  Die Grenzen Ostpreußen waren seit 1422/1466 (also vor der Entdeckung Amerikas) bis 1920 fast unverändert. 1920 wurden der Landkreis Soldau und das Memelgebiet abgetreten und die Reste Westpreußens kamen hinzu. 1945 jedoch hörte Ostpreußen als eigenständige deutsche Provinz auf zu existieren. Ostpreußen wurde zweigeteilt in einen russischen und einen polnischen Teil. Der polnische Teil wurde Polen zugeschlagen. Anfangs war die Grenze zwischen beiden Teilen strittig, wurde aber dann auf den heutigen Stand festgelegt.

Masuren (Land)

Ostpreußen ist ein klar definiertes Gebiet, bei Masuren wird es schon etwas schwieriger. Niemand kann genau sagen, wo Masuren anfängt und wo es endet und welche Orte nicht mehr oder noch nicht dazu gehören. Masuren ist auch nicht mit Masowien zu verwechseln, das liegt wo anders. Masuren wird als das Land der Seen und dunklen Wälder beschrieben. Es läst sich etwas grob mit folgenden Eckpunkten eines Sechseck definieren Ełk (Lyck), Pisz (Johannisburg/mit Johannisburger Heide), Mrągowo (Sensburg), Kętrzyn (Rastenburg), Węgorzewo (Angerburg), Olecko (Treuburg) mit den innerhalb liegenden Orten Giżycko (Lötzen) und Mikołajki (Nikolaiken) an der masurischen Seenplatte. Auf der oberen Karte ist es etwas dunkler dargestellt. Andere Quellen sind bei der Größe Masurens großzügiger und rechnen nach Landkreisen: Angerburg, Goldap, Treuburg, Lyck, Lötzen, Johannisburg, Sensburg und weil man schon dabei ist auch die westlicheren Kreise Ortelsburg, Neidenburg und Soldau mit dazu. Dafür fehlt dort Rastenburg. Wie dem auch sei, Masuren war und ist das Land der großen Wälder und vielen Seen. Weder in Bayern noch im Schwarzwald gibt es solch große zusammenhängenden Wälder. Die Seen sind zwar nicht tausende, aber zumindest sind es hunderte verschiedenster Größe und alle sind irgendwie über Gräben und Kanäle vernetzt. Sümpfe und Moore gab es in allen Kreisen, vor allem in den Kreisen Neidenburg, Ortelsburg, Johannisburg und Lyck Der Norden ist etwas hügliger wie der Süden. Die höchsten Berge sind die Seesker Berge zwischen Treuburg und Goldap mit 309 m. Der Bereich südlich Ortelsburg, Johannisburg und Lyck wird auch als Heidelandmasuren bezeichnet. Die Sümpfe, Moore, Wälder und Seen dienten jahrhunderte lang als natürliche Grenze nach Rußland bzw. Polen und schützten den Ordensstaat gegen Angriffe von dort. Die Gegend selbst war fast unbesiedelt.

Bevölkerung (Pußen -Sudauer - Masuren - Polen)

Die Bevölkerungsdichte ist in Ostpreußen auch heute - mit 66,5 Einwohnern je km² - sehr gering. Früher war sie in einigen Gegenden - wie z.B. Masuren - noch viel geringer. Diese betrug in Masuren Anfang des 13. Jahrhundert 4 - 5 Einwohner pro km²! Da musste man seine Nachbarn noch suchen. Die Bevölkerung Masurens ist ein  historisches Völkergemisch in dem viele Völker ihre Spuren hinterlassen haben. Die Begrenzung auf einige wenige Volksgruppen wird der Wahrheit nicht gerecht (es wurde je nach Gegend außer Deutsch auch Polnisch und Litauisch - und auch noch jede Menge Dialekte - gesprochen). Dieses führte für Polen nach 1945 mit den Masuren zu einigen Überraschungen. Polen vertraten die Meinung, die Masuren seien - da protopolnisch sprechend - ein von Deutschen unterdrückte polnischer Stamm und stuften sie als Autochthone - Indigenes Volk - ein. Sie mussten jedoch erleben, dass diese nicht nur evangelisch waren, sondern sich auch als Deutsche fühlten und eigentlich nicht befreit werden wollten. Die Masuren waren also schon immer ein besonderes Völkchen. Masuren galten seit alters her als dickköpfig, konservativ und jeder Veränderung abgeneigt. Schon der preußische König hatte früher mit den Masuren seine Probleme und auch dem Deutschen Orden war es zuvor nicht besser ergangen. Auf der Seite des Mauersees, auf der meine Familie lebte, Haarszen, Pizarken, Possessern war vor den Masuren der altpreußischen Stamm der Sudauer/Jatwinger zuhause. Die aber waren Balten, nicht Polen. Die Sudauer galten als fest- und prachtliebend. Von ihnen heißt es. "Die Sudauer aber sind bis auf den heutigen Tag ein lustig Volk geblieben, das seine größte Freude im Trinken hat." Wahrlich, da müssen einige übrig geblieben sein, den Feste feiern und Schnapsbrennen war auch später eine Spezialität der Leute aus dieser Gegend. Generell wurde bei den Prußen (selbstverständlich späterer auch bei den Ostpreußen) bei jeder Gelegenheiten Feste gefeiert und aufgetafelt, auch mit viel Alkohol wurde angestoßen. Bärenfang war eine der alkoholischen Spezialitäten. Blau machen am nächsten Tag gab es jedoch nicht, das war gegen die Ehre. Sie waren in der Früh auf der Arbeit, auch wenn sie kaum stehen konnten. Was gemacht werden musste, wurde gemacht. Über das Stammesgebiet der Sudauer gibt es das größte Durcheinander, die einzigen, die sie nicht für sich als Vorfahren reklamierten - die Russen - rechnen sie - wegen ihrer Sprache - den Prußen zu. Das Stammesgebiet war nach den Beschreibungen durch undurchdringliche Urwälder und Sümpfe gekennzeichnet, dennoch betrieben sie - so wird berichtet - erfolgreich Landwirtschaft. Die Sudauer leisteten dem Deutschen Orden am längsten Widerstand, wurden besiegt und  um 1300 ins Samland umgesiedelt. Die ersten Schriftlichen nachweise über die Existenz der Prußen lieferten die Römer um 320 v. Chr, Im Jahr 98 n. Chr, berichtete der Konsul Tacitus in seiner Germania von den Aestii in dieser Gegend (womit die Baltischen Stämme der Prußen Kuren, Litauer, Letten und Selen gemeint waren). Ab dieser Zeit zogen auch die Goten und Vandalen bis  um das Jahr 350 durch dieses Land südwärts. In dieser Zeit werden auch die Galinder und Sudauer vom Geografen Ptolemäus erwähnt. Um 1000 wurden bekannt, dass die Aestier sich selbst  als Brus bezeichneten. Wo nun die Masuren herkamen und wo sie zuvor siedelten ist noch unklarer. Das weiß eigentlich keiner so genau. Selbst, ob sie Slawen sind, ist unklar. Einige Forscher ordnen sie dem Reitervolk der Massageten zu. Das Problem ist, eigentlich wurden um deren Zeit (530 v.Chr.!) vor Ort nur indogermanische Dialekte gesprochen, und keine Sprachen asiatischer Steppenvölker. Von germanische, baltische und slawische Sprachen oder gar Volksgruppen konnte man zu dieser Zeit sowieso noch nicht sprechen. Aus griechischer und später römischer Sicht waren das sowieso alles Barbaren. Auf jeden Fall siedelten um die Reformationszeit auch die Masuren in Sudauen und somit also auch in Masuren. Es sind wahrscheinlich nur minimale Verschiebungen der Grenzen zwischen den Siedlungsgebieten, bzw. es lebten hier immer mehre Völker mit unterschiedlichen Zugehörigkeiten. Eigentlich auch kein Wunder bei der geringen Bevölkerungsdichte in jener Zeit. Da viel selbst der Nachbar nicht auf und welchem stamm er er angehörte war sicher nebensächlich. Da keiner dieser Bewohner etwas schriftliches hinterlassen hatte, bleibt nur die Spekulation und von dieser wurde dann in den letzten 150 Jahren - meist politisch motiviert - heftig gebrauch gemacht. Aber nicht nur das, der Deutsche Orden und später vor allem der preußische König holte fremde Siedler ins Land. Diese kamen z.B. aus Salzburg aber auch aus dem gesamten restlichen Deutschen Reich. Auch aus Holland, aus Russland kamen Siedler, den in Preußen konnte jeder nach seiner Fasson selig werden, solange er dem Staat nützte und seinen Beitrag leistete, wurde er weitestgehend in Ruhe gelassen. Den Masuren war es eigentlich wurscht, wer unter ihnen König war, solange man sie nicht störte. In den Wäldern versteckten sich Deserteure, fremde Soldaten, Sträflinge, Entflohene und andere Gesuchte. Man versorgte sie alle einträchtig ohne zu fragen, aber man verriet sie auch nicht. Wenn die Ordnungsmacht sie dann fand, wusste man von nichts. Dieses Verhalten erklärt vieles. Leben und leben lassen war die Devise.

Philipponen 

In Masuren leben westlich von Johannisburg in den Dörfern um Eckertsdorf Philipponen, das sind russisch orthodoxe priesterlose Altgläubige. Ihnen war 1823 nach langer Verfolgung in Russland, von preußischen König die Ansiedlung am Drusensee gestattet worden.1830 gründeten sie das erste Dorf Onufrigowen, weitere folgten und  auch Eckertsdorf ist ihre Gründung.  Es befindet sich noch heute eines ihrer Klöster in dieser Gegend. Bei der Völkerbundsabstimmung 1920 hatten sie zu 100% für Deutschland gestimmt.

Sprache (Masuren)

Die Sprache der Masuren war ein mit deutschen Lehnwörtern stark durchsetztes Protopolnisch, das auch für einen Polen nicht so richtig verständlich ist. Auch der im Kern von Masuren gesprochene deutsche Dialekt (vor allem der Zwischen Lötzen und Angerburg gesprochene) war im restlichen Ostpreußen nicht sehr beliebt. Es war ein Platt (Es ist nicht mit dem Platt der Norddeutschen Küste zu verwechseln) mit einer sehr breiten Aussprache und diese liegt mir noch heute in den Ohren. Meine Großmutter, meine Mutter und sehr viele Verwandte kamen aus dieser Gegend. Selbst wenn hochdeutsch gesprochen wurde, kam bei einzelnen Wörtern  die Klangfarbe des Dialektes durch.  Masuren war immer mehrsprachig. Hochdeutsch in der Schule, platt in der Familie und mit Freunden, polnisch mit dem Personal und masurisch wenn die Kinder oder das Personal nichts verstehen sollte. Im nördlichen Ostpreußen wurde als zweite Sprache Litauisch statt Polnisch gesprochen.

Masurisch war eine „Dorfsprache“, da die Amts- und Schriftsprache grundsätzlich Deutsch war. Die heutigen Ortsnamen Masurens knüpfen bis auf wenige Ausnahmen und in leicht polonisierter Form wieder an die alten prußischen Namen an. Die Prußen jedoch waren vor den Deutschen und Polen da und sind keine Polen und keine Masuren sondern baltischer Herkunft. Sie waren nach langer Unterdrückung und langen Kriegen seit 1700 in die Deutschen, Polen und Masuren aufgegangen und hatten sich assimiliert. Auch ihre Sprache war seit dieser Zeit verschwunden. Vielleicht war diese Umbenennung nach 1945 (den Rest Ostpreußen erhielten die Russen) auch als eine kleine Kränkung der nach dem Krieg vor Ort verbliebenen Masuren gedacht, weil die Masuren nach dem Ende des Ersten Weltkrieges bei der Volksabstimmung 1920 im eigentlichen Masuren (ohne Ermland) mit 99,32 % für den Verbleib bei Deutschland gestimmt hatten . Man wollte nicht zu Polen gehören.1910 gaben etwa 29 % der Bewohner Masurisch, 13 % Polnisch und 58 % Deutsch als Muttersprache an. 1925 gaben dann  82 % der Bewohner Masurens Deutsch, 11 % Polnisch und nur noch 7 % Masurisch als Muttersprache an. Wie schon erwähnt, inoffiziell, d.h. zu Hause, redete die einheimische Bevölkerung mehrsprachig. Im Süden Ostpreußens sprach man eine Mischsprache aus masovischen, polnischen, litauischen, prußischen und plattdeutschen Wörtern, im Norden eine aus prußischen, kurisch-lettischen, žemaitischen, litauischen und plattdeutschen Wörtern. Einiges aus dieser Sprachmischung nannte sich auch Niederpreußisch (eigentlich das typische Ostpreußisch). Auch das Plautdietsch  - eine niederpreußische Varieante des Ostniederdeutschen, die sich im 16. und 17. Jahrhundert im (heute polnischen) Weichseldelta herausgebildet hatte - der Rußlanddeutschen und Rußlandmenoniten reiht sich hier ein und wird von einer halben Million Menschen auf dem Globus immer noch gesprochen. Ansonsten sprach man offiziell Hochdeutsch. Der Nachbar meiner Großmutter Bruno Saborowski: beschrieb es in einem Buch wie folgt. "Die Schule in Haarschen (Haarszen) war zweisprachig: hochdeutsch und Platt: Während in Posessern (Rosengarten) und Pietzarken (Bergensee) Hochdeutsch, sowohl im Unterricht als auch in den Pausen, gesprochen wurde. Dazu kann allgemein gesagt werden, dass die Bewohner der einzelnen Dörfer in verschiedenen Dialekten sprachen. Wurde in den Nachbardörfern hochdeutsch und platt gesprochen, so sprachen die älteren Einwohner unseres Dorfes teilweise noch masurisch. Zu Hause war folgende Reglung zu beachten: Mutter und Vater allein = masurisch; die Geschwister = plattdeutsch; alle mit mir = hochdeutsch". Eine gewisse Mehrsprachigkeit ist bei den älteren Bewohnern bis heute geblieben und die jüngeren entdecken gerade die deutschen Wurzeln des Landes. Inzwischen ist die masurische Sprache weitestgehend ausgestorben. Wer heutzutage nach Masuren kommt, kann sich aber immer noch erstaunlich gut mit Deutsch verständigen, wenn er nicht gerade auf einen echten Polen (am schlechtesten einen Polen der 1. Umsiedler-Generation) trifft. Die jüngeren lernen wieder vermehrt Deutsch, wegen der besseren Arbeit und Bezahlung in Deutschland die etwas älteren waren schon dort und haben versucht Kohle zu machen. Ihr deutsch ist etwas dürftiger. Nur die Umsiedler nach 1945 weigern sich standhaft ein Wort deutsch zu sprechen. Für diese war die Gegend schon immer Polen. Wer kann es ihnen verdenken. Nur echte Masuren sehen das anders, ihnen war schon immer egal, wer das Land politisch beanspruchte und unter ihnen regierte, Hauptsache man ließ sie in Ruhe.

Gutshöfe

Die landwirtschaftlichen Güter in Masuren waren - wie überall in Ostpreußen - relativ groß. Sie besaßen nicht nur sehr viel Wälder, sondern auch sehr viel nasse und saure Wiesen. Deshalb mussten über Jahrhunderte viele Ländereien drainiert werden. Außer den reichlich vorhandenen Seen existierten eine Unmenge von Kanälen und Entwässerungsgräben und vor allem sehr, sehr viele nicht sichtbare Drainagen in den Wiesen. Diese bereiteten den Polen und im Norden den Russen nach dem Kriege sehr viele Problem, da sie aus Gegenden übergesiedelt worden waren, in denen es so etwas nicht gab. Da sie oft die Komplexität der Drainsysteme nicht erkannten, verwandelten sich viele Felder in nasse sumpfige Biotope, was der Tierwelt - nicht jedoch der Landwirtschaft - zu gute kam und nun dem Land einen neuen Charme gibt. Der Begriff Gut und Gutsherr ist mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten. Bei vielen Gutsherren wäre der Begriff Großbauer richtiger. Ab ca. 100 Morgen sprach man von einem Gut. Andrerseits waren die Größen der Ländereien oft gigantisch. 800 Morgen und etwas mehr waren da durchaus noch klein. In den Nachbarorten hatten einige Güter 2400 und  2490 Morgen, letzteres sind 6,357 km³ und das waren noch keine Rittergüter, die waren noch größer. Der Hof meiner Großeltern war mit 151 Morgen 0,385  km² dagegen klein, der des Urgrußvaters mit 320 Morgen nur doppelt so groß, Andere in meiner Familie hatten sogar 600 oder 800 Morgen. Für die Gegend - in der ich jetzt wohne - ist das gewaltig.

Instleute und Kossäten

Jeder Ostpreuße kann mit dem Begriff Instleute etwas anfangen. Dieses sind fest angestellte Tagelöhner, die neben dem Lohn noch ein Deputat erhielten. Sie lebten in Insthäusern (Gesindehaus) meist auf dem Gut. Der Instmann hatte oft noch auf eigene Kosten einen Scharwerker zu stellen, (Sohn oder Ehefrau mit entsprechender Zusatzentlohnung, dauernd oder saisonbedingt). Das Scharwerk musste an zwei bis drei Tagen in der Woche geleistet werden, wurde aber oft auch täglich verlangt. Nur an Sonntagen und großen Festtagen sollte niemand zum Scharwerk gerufen werden. Eine Befreiung vom Scharwerk musste mit Geld oder Naturalien an den Gutsherrn abgegolten werden. Das Scharwerk wurde 1802 in Ostpreußen aufgehoben. Die Instleute lebten oft auch auf Insthöfen, außerhalb des Gutshofes. Das war vor allem der Fall wenn die Ländereien weiter auseinander lagen und nicht zusammenhängend waren. Außer den Instleuten gab es noch Kossäten. Diese betrieben eine Nebenerwerbslandwirtschaft und waren meist am Dorfrand angesiedelt oder von alten Höfen abgeteilt. Da ihr Landbesitz nicht für den Lebensunterhalt ausreichte, verrichteten sie meist noch zusätzlich handwerkliche Arbeiten. Sie arbeiteten im Tagesdienst auf Bauern- und Herrenhöfen. Oft gehörte ihnen auch das Haus und Grundstück nicht. „Ein Kossät musste als Gegenleistung für die Überlassung eines Hauses und eines Grundstücks für eigene Bewirtschaftung an den Grundherrn nicht nur Zinsen in bar und Naturalien (z. B. Hühner, Getreide) sondern auch ‚Hand- und Spanndienste‘ leisten, d. h. bei der Ernte helfen usw.“ Sie besaßen wenig Vieh und höchstens ein Pferd. Sie standen jedoch in der ländlichen Hierarchie über den Instleuten (Tagelöhnern), da sie in keinem festen Lohnverhältnis standen. Sie waren aber keine Vollbauern. Im Regelfall besaßen sie eine Kate (kleines Haus) mit einem kleinen Kohlgarten, welcher der Nebenerwerbslandwirtschaft diente. Die meisten Kossäten (wo anders auch Kätner) hatten einen anderen Haupterwerb. Sie waren z. B. Lehrer, Handwerker oder sogar Kleinbauern, falls der Landbesitz ausreichte. Ein weiterer typischer ostpreußischer Begriff ist der Abbau. Hierbei handelt es sich um ein zum Dorf gehörendes außerhalb liegendes Einzelgehöft.

Weltkriege

Im Ersten Weltkrieg ging durch Masuren die deutsch-russische Front. Es gab erhebliche Zerstörungen in den Dörfern und Gütern, die in dieser Frontlinie lagen. Possessern (Großgarten) war das am meisten zerstörte Dorf Ostpreußens. Nach Kriegsende musste dort noch lange Zeit Wiederaufbauarbeit geleistet werden. Einige aus der Familie lebten dort. Während des Zweiten Weltkrieges befand sich in dem Dreieck Kętrzyn (Rastenburg), Węgorzewo (Angerburg), Giżycko (Lötzen) die militärische und politische Führung Deutschlands in ihren Bunkern in der Wolfschanze (Hitlers Führerhauptquartier), dem Mauerwald (Oberkommando der Wehrmacht, OKW) und dem Hochwald (Himmlers Feldhauptquartiers der SS). Zum zweiten mal wurde in dieser Gegend auf unerfreuliche Weise Weltgeschichte geschrieben.

Die weitere Entwicklung nach 1945 wird in Wikipedia wie folgt beschrieben : Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Ostpreußen 1945 unter polnische und russische Verwaltung gestellt (der nördliche Teil fiel an Russland, der südliche an Polen). Am 14. Februar 1946 führte die Volksrepublik Polen in ihrem Teil eine Volkszählung durch. 114.000 Bewohner wurden als sog. Autochthone erfasst und erhielten – mit der Auflage des Nichtgebrauchs der Deutschen Sprache und der Ablegung deutschsprachiger Vor- bzw. Familiennamen – ein Bleiberecht. Die übrigen Bewohner Masurens wurden als Deutsche eingestuft und bis auf wenige Ausnahmen aus Masuren vertrieben. Die Ortsnamen wurden ebenfalls in polnische Namen umgewandelt, wobei weitgehend wieder auf die alten prußischen zurückgegriffen wurde. Die ehemaligen deutschen Namen sind in der Liste der Namen ehemals ostpreußischer Orte in Polen aufgeführt. In den Folgejahrzehnten, insbesondere in den 70er und 80er Jahren, übersiedelten viele der masurischen Autochthonen als Spätaussiedler in die Bundesrepublik. Heute bildet Masuren zusammen mit dem Ermland die Woiwodschaft Ermland-Masuren (polnisch Warmińsko-Mazurskie).

Alte Landkarten

Fast alle Landkarten Masurens sind mit Vorsicht zu genießen. Landkarten und Messtischblätter ab 1930 - einiges schon vor diesem Jahr - zeigen nur die halbe Wahrheit. Sehr vieles unterlag der Geheimhaltung. Nirgendwo sind in den Karten die Bunker der Wolfsschanze, des Mauer- und Hochwaldes zu entdecken. Der Masurenkanal ist als solcher nicht dargestellt. Die Flugplätze in Rastenburg (bei Wilhelmsdorf), Lötzen (bei Antonsdorf) und der Fliegerhorst Lyck/Rothof sind nicht vorhanden, von den Fieslerstorch - Landeplätzen an der Wolfsschanze, am Hochwald usw. ganz zu schweigen, die Festung Boyen in Lötzen z.B. wird als Park dargestellt. Die Karten verschweigen also alles Militärische. Zumindest die alten preußischen Kasernen sind enthalten, aber nicht mit aktueller Bebauung und ohne Beschriftung. Auch die neueren polnischen Karten verschweigen ähnliches.

Deutschen Orden 

In Wikipedia läst sich eine Menge nachlesen, deshalb will ich hier nicht weiter auf ihn eingehen. Was vom Deutschen Orden und den Preußen außer seinen Burgen und anderen Gebäuden noch geblieben ist, ist wenig. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft läuft in den preußischen Farben schwarz-weiß auf den Platz und was viele nicht wissen, das Hoheitszeichen der deutschen Armeen des letzten Jahrhunderts stammt vom Deutschen Ritterorden ab. Das Tatzenkreuz des Ordens wird auch heute noch für diesen Zweck genutzt. Einige dieser Armeen haben auch wahre Kreuzzüge geführt, was zum endgültigen Verlust großer Teile Deutschlands - darunter Ostpreußens - geführt hat. Auch das Aussehen vieler deutschen Orden wie z.B. das eiserne Kreuz gehen auf das Erkennungssymbol des Deutschen Ordens zurück. Der Orden selbst existiert noch in Österreich als religiöser Orden, hat aber mit Preußen schon lange nichts mehr zu tun..

          

 

Historische Fahrpläne und  Fahrkarten 

Fahrplan 1867

Fahrplan 1939

Fahrkarte Goldap - Berlin

Kursbuchkarte Ostpreußen um 1939

Kursbuchkartenausschnitt um 1939 mit farbiger Ergänzung der Schmalspurbahnen