Versuch einer Definition
Die Feldbahn ist ein altes, meist schmalspuriges Transportmittel, das früher quasi überall in der Industrie im Einsatz war. Sei es im Bergbau, in Torfwerken, Ziegeleien, Tongruben, Fabriken, Sägewerken oder auch in der Forstwirtschaft. Die Bahnen waren leicht zu bauen und zu betreiben – fast jede Umgebung eignet sich für eine Feldbahn, auch wenn LKWs keinen Platz haben oder steckenbleiben würden. Die Feldbahnloren werden meistens per Hand verschoben oder mit Loks gezogen, zu Beginn kamen aber auch Pferde zum Einsatz.
Geschichte der Feldbahn
Feldbahnen tragen ihren Namen aufgrund ihrer leichten Bauweise und der unproblematischen Verlegbarkeit der Gleise. Diese können ohne große Vorbereitungen am Wegrand, auf Wiesen und Feldern verlegt werden. Die Vorläufer dieser Bahnen waren jedoch nicht „auf den Feldern“, sondern unter Tage anzutreffen. Bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts – also lange vor der ersten deutschen Eisenbahn von 1835 – wurden hölzerne Spurbahnen in den Silberbergwerken des Harzes eingesetzt. Von dort aus soll diese Erfindung durch Bergleute nach England gebracht worden sein.
In den folgenden Jahrhunderten entstanden zahllose Bahnen einfacher Bauart mit hölzernen Fahrzeugen. 1875 entwarf der französische Gutsbesitzer Decauville eine schmalspurige Bahn für den eigenen landwirtschaftlichen Betrieb. Seine Idee stieß auf so viel Interesse, dass er bereits 1876 mit der serienmäßigen Produktion von Feldbahnen begann.
Anfang der 1880er Jahre folgten die ersten deutschen Feldbahnfabriken, die nicht nur Deutschland, sondern auch die Kolonien mit ihren Produkten belieferten. Der Einsatz der kleinen Bahnen erstreckte sich nicht nur auf die Land- und Forstwirtschaft und den Bergbau, sondern mit zunehmender Industrialisierung auch auf den Transport von anderen Bodenschätzen. Häufig wurden Feldbahnen auch für den innerbetrieblichen Transport zwischen Fertigungsstätten eingesetzt. Als Baubahnen waren sie vor der Einführung der LKWs unersetzlich. Im Krieg transportierten sie Soldaten, Munition und Nachschubgüter – und anschließend die Trümmer aus den Städten.
Mit zunehmender Entwicklung des LKWs, der Förderbänder und Flurförderfahrzeuge gerieten die Feldbahnen immer mehr ins Abseits. Heute finden wir sie nur noch dort, wo man mit moderner Technologie nicht zurechtkommen kann, vornehmlich in Mooren und im Küstenschutz. Seit einiger Zeit haben jedoch auch die Eisenbahnfreunde ihr Herz für die kleinen Eisenbahnen entdeckt, und in ganz Europa sprießen Feldbahnmuseen aus dem Boden.