Die Elektrodraisine – Antrieb

Am Anfang des Fahrzeugbaus stellt sich natürlich die Frage nach dem Antrieb. Dass unsere Draisine elektrisch betrieben werden soll war klar, doch wo findet man ein Antriebskonzept mit Gleichstrommotor, Getriebe, mechanischer Bremse und passender Steuerung? In einem elektrischen Hubwagen!

Hierfür eignen sich besonders die sehr robusten Bosch-Reihenschlussmotoren, die bis Ende des letzten Jahrhunderts gebaut wurden. Zwar haben diese „nur“ 1000 Watt (1,36 PS), haben aber aufgrund der Bauart eine hervorragende Drehmomententwicklung und sind für unseren Anwendungsfall völlig ausreichend, wie Testfahrten ergaben.

Die Steuerung geschieht über einen Anlaufwiderstand, der in zwei Stufen geschalten werden kann. In der dritten Stufe ist dann der Widerstand überbrückt und der Motor direkt mit den Batterien verlustarm gekoppelt. Der Motor hat eine Nenndrehzahl von 1300 U/min – mit dem angeflanschten Getriebe wird die Drehzahl auf 65 U/min reduziert, was einem Übersetzungsverhältnis von 20:1 entspricht. Statt dem Antriebsreifen wurde ein Adapter mit 45 mm Wellenstummel gebaut, auf dem ein Kettenrad befestigt werden kann.

Die Feldbahn-Achsen haben einen Durchmesser von 45 mm. An der Position, an der die Kettenräder sitzen, haben wir diese auf 42 mm abgedreht, um eine perfekte Oberfläche zu bekommen. Anschließend wurden die Achsen in der Mitte getrennt und die Kettenräder und Spannbuchsen auf die Achse geschoben. Danach haben wir die Achsen wieder zusammengeschweißt, abgedreht und wieder in den Rahmen eingesetzt.

Da der Hubwagen lenkbar sein musste, waren Motor und Getriebe mit einem großen Kugellager drehbar gelagert. Das können wir natürlich nicht gebrauchen, weshalb wir Motor und Getriebe getrennt und das Lager entfernt haben. Statt des Lagers ließen wir einen Adapterflansch aus 12 mm Stahlblech laserschneiden, damit der Motor sich nicht mehr drehen kann.

Im letzten Schritt wurde die Motor-Getriebeeinheit – der Motor steht auf dem Getriebe – mit einem Rahmen aus 40×40 mm Quadratrohr am Lorenrahmen befestigt. An diesem Rahmen wird dann auch die Sitzkiste befestigt – mehr dazu im Teil zum Aufbau der Draisine!

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