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Bahnanlagen in Berlin Lichterfelde-West

(C) 2011 Die Fotos auf dieser Seiten stammen von Bernd Röhlke - Berlin , Achim Grenzel - Berlin und Winfried Meier - Grafling, der auch Autor dieser Seite ist.

Inhalt

1

  Lichterfelde-West (Berlins älteste Villenkolonie) 

2

  Das Ortszentrum Lichterfelde West am S-Bahnhof

3

  Bahnanlagen in Groß-Lichterfelde und im früheren Landkreis Teltow

4

  S-Bahnhof Lichterfelde-West

5

  US RTO Berlin - Amerikanischer Personenbahnhof Berlin - Lichterfelde-West

6

  Der Güterbahnhof Lichterfelde West

7

  Die Goerzbahn (ZEUHAG)

 Der Nordbahnhof

Die Strecke

Der Südbahnhof (Bhf. Schönow)

8

  AG Märkische Kleinbahn (MKB)                         --> link auf die AG Märkische Kleinbahn e.V.
   

 

Lichterfelde-West (Berlins älteste Villenkolonie) 

Lichterfelde-West ist die älteste Villenkolonie in Berlin. Der Ortsteil gilt als eine der ersten vollständig durchgeplanten Villenkolonien im Deutschen Reich. Seiner Zeit lag der Ort im Kreis Teltow. Der damalige Kreis war Neuerungen sehr aufgeschlossen und  tat sehr viel für seine Entwicklung, was vor allem dem späteren Groß-Berlin zugute kam. Lichterfelde entstand aus dem ehemaligen Dörfern und Rittergütern Lichterfelde und Giesensdorf,  sowie die beiden Villenkolonien Lichterfelde West und Lichterfelde Ost. Die Villenkolonien sind eine Gründung des Unternehmers Johann Anton Wilhelm von Carstenn, der auf eigene Kosten auch die Bahnhöfe Lichterfelde Ost (1868) und Lichterfelde-West (1872) erbauen ließ. Carstenn finanzierte dem preußischen Staat auch den Umzug der Preußischen Hauptkadettenanstalt in großzügige Gebäude an der Finckenstein-Allee (damals noch Zehlendorfer Strasse). 1882  wurden alle Ortsteile zur Gemeinde Groß-Lichterfelde vereinigt. , die um 1920 mit 47.213 Einwohnern eine der größten Gemeinden in Deutschland war. Lichterfelde-West ist bis heute geprägt durch herrschaftliche Villen der Gründerzeit, große Gärten, kleine Alleen und gepflasterte Straßen. Gebaut wurde  in mehreren Etappen von 1860 bis 1900. Um diesen Kern (zu sehen auf der unteren Karte) von rund 1 km erfolgte in den angrenzenden Gebieten nochmals eine Bebauung in den 20 und 30er Jahren (z.B. das Schweizer Viertel). Nach dem Zweiten Weltkrieg kam durch weitere Bebauung unter dem Namen Lichterfelde-Süd eine weitere Ortslage hinzu. Groß-Lichterfelde war nicht nur Standort der Hauptkadettenanstalt, es war auch Garnison des Preußischen Gardeschützenbataillons, sowie Sitz des Königlich-Preußischen Materialprüfungsamtes (heute Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)) und des Anatomischen Recheninstituts (1945 aufgelöst). Hier befand sich auch das große Kreiskrankenhaus des Kreises Teltow (wurde nach dem Krieg von den US Truppen genutzt). Seit 1897/1902 ist hier auch hier der Königlichen Botanischen Garten (heute Botanischer Garten Berlin) zuhause,  dieser war früher im Kleistpark in Schöneberg beheimatet. Groß-Lichterfelde war gegen Ende des 19. Jahrhundert eine der wohlhabendsten Gemeinden der Berliner Umgebung und des Deutschen Reiches. In Lichterfelde fuhr die erste Straßenbahn der Welt, und die ersten S-Bahn Versuche fanden auf der Potsdamer Bahn statt. Hier flog der erste Mensch. Otto Lilienthal lebte hier und sein Bruder Gustav Lilienthal (er entwickelte unter anderem den Anker-Steinbaukasten) baute hier Villen im englischen Stiel. Hier wurde das erste Fernsehbild übertragen. Manfred von Ardenne hatte hier sein Labor. Namhafte Firmen bauten südlich der Villensiedlung am Teltowkanal ihre Fabriken wie z.B. C.P.Goertz (später in Zeiss-Ikon aufgegangen), Telefunken und  die Spinnstofffabrik Zehlendorf AG (1937 hervorgegangen aus der Elberfelder Papierfabrik, war eine Tochtergesellschaft von Hoechst und stellt Trevira Spinnfasern und Filamentgarne her). Überall waren namhafte Ingenieure und Forscher tätig, die nicht weit weg in Lichterfelde wohnten.

Lichterfelde-West hatte sich wegen der Nähe zur Kadettenanstalt zu einer bevorzugten Wohnlage des adeligen preußischen Offizierskorps entwickelt Durch den Zuzug dieser Familien galt Groß-Lichterfelde zunehmend auch als Geburtsort für den Elitenachwuchs, vor allem der Offizierselite des Militärs, welche hier bis in die 40er Jahre ihre Ausbildung erhielt.

Kerngebiet von Lichterfelde-West südlich des Bahnhofs (Karte aus Wikipedia)

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Lichterfelde West für seine wohlhabenden Kriegswitwen („Witwenfelde“) bekannt. Hinzu kam das neureichen Bürgertum, das sich hier ansiedelte. Mit dieser Mischung unterschied sich Lichterfelde von allen anderen Villenkolonien, die meist rein bürgerlich geprägt waren. Dadurch bildete sich in Lichterfelde eine für diesen Ort typische konservativ-deutschnationale Gesellschaftsschicht. Aber auch hier galt ein wenig die für Berlin typisches Art, man repräsentierte, zeigte aber seinen Wohlstand nicht protzig. Man hatte Geld , aber man musste sich damit nicht unbedingt ausweisen. Viele stapelten tief, auch weil es als neureich oder proletenhaft galt. Diese Einstellung blieb jedoch in Berlin bis nach dem 2. Weltkrieg erhalten, mit Schmuck behängte man sich nicht, der lag im Tresor (bei der Bank, auch über Schulden sprach man nicht). In der Wirtschaftskrise der 20er Jahre hatten jedoch auch viele Probleme sich die Villen zu leisten. Endgültig zu Ende war diese elitäre Situation 1945. Die Insellage Berlins tat ein übriges. Die Amerikaner nutzten viele Militärische Einrichtungen weiter. Und ihr Personal ließ sich in der näheren Umgebung dieser Kasernen nieder. Neben Zehlendorf und Dahlem waren in Lichterfelde West viele Kasernen und Einrichtungen der US Army vorhanden. Seit der Wiedervereinigung wird der Ortsteil vor allem von Diplomaten wieder sehr geschätzt. Lichterfelde West erlebte nach der Wende die größte Preissteigerung aller Berliner Bezirke bei Immobilien und Grundstücken.

Karte mit freundlicher Genehmigung von Berlin-Brigade.com