Feld- und Waldbahn Riedlhütte e.V.

94566 Riedlhütte  -  Bayerischer Wald

                 

                               


04. - 14. Juni 2013  -   Hochwasser in Deggendorf / Fischerdorf

Bilderübersicht Nr. D


Fotos © 2013 Laura Meier, Sarah Meier und Winfried Meier


Das Hochwasser in Deggendorf / Fischerdorf

 Deggendorf und sein Autobahnkreuz ist vom Süden und Westen Bayerns für sehr viele Mitglieder und Besucher unseres Feldbahnvereines das Drehkreuz, um von der A 96 (aus München) über die A 3 (von Regensburg) und die Autobahnausfahrt Hengersberg weiter auf der B 533 in den Bayerische Wald nach Riedlhütte zu kommen. Durch das Hochwasser war es auf diesem Wege nun nicht mehr möglich mit dem Auto nach Riedlhütte zu fahren und auch der Weg über Passau auf der  B 85 war versperrt. Die parallel zur Donau verlaufende B 8 über Vilshoffen war total überlastet und endete in einem gigantischem Stau. Nur in Vilshofen existierte eine noch befahrbare Donaubrücke in Richtung Nationalpark. Nur Mitglieder die nördlich der Donau wohnten konnten noch Riedlhütte erreichen. Aber auch dort drohten Umleitungen, denn in Chamerau war durch einen Erdrutsch die Bahnlinie und die B 85 unterbrochen. In Deggendorf war die Situation am Autobahnkreuz dramatisch. Der Isardamm war im südlichen der Donau gelegene Ortsteil Fischerdorf gebrochen und der Ortsteil und die Autobahnen A 3 und A 96 waren teilweise 3 m hoch überflutet. An der Ausfahrt bei Metten auf der A3 war Land unter. Von dort kam man nördlich der Donau auch nicht weiter nach Deggendorf. Da auch südöstlich von Hengersberg bei Winzer ein Damm gebrochen war, war es auch dort nicht möglich von Osterhofen nach Hengersberg über die Donau zu kommen. Dadurch brach auf der B 8 von Plattling über Osterhofen bis Vilshofen der Verkehr zusammen, denn auf ihr wurde nun der Ost-West Verkehr von Straubing nach Passau Richtung Österreich abgewickelt. Um die Lage noch schlimmer zu machen drohte direkt neben der B 8 bei Osterhofen ein weiterer Dammbruch. Man versuchte nun weiträumig den Verkehr nach Österreich über die B 20 zu leiten. denn auch die Autobahn München - Salzburg war überflutet. In Nord -Süd Richtung sah es im Raum Deggendorf sehr schlecht aus. Die A 96 ist die Nabelschnur zwischen Deggendorf und Plattling. Diese Verbindung war nun an zentraler Steller unterbrochen. Beide Städte bilden ein Mittelzentrum und zusammen mit Metten, Osterhofen und Hengersberg sowie dazwischenlegenden Gemeinden einen größeren zusammenhängenden Wirtschaftsraum. Nördlich der Donau ist das Gebirge des Bayerischen Waldes, südlich liegt der relativ flache Gäuboden. Hier sind viele Industrien und Gewerbefirmen angesiedelt in denen viele Bewohner des Bayerischen Waldes arbeiten. Nur die Waldbahn hielt die Verbindung zwischen Deggendorf und Plattling aufrecht. Deggendorf befand sich nun in einer Insellage. Das überflutete Gebiet hatte fast die Größe des Bodensees. Über 700 Häuser standen unter Wasser.

Es traf indirekt auch meine eine Tochter, die bei einer Spedition in Plattling in die Lehre geht und in Passau zur Berufsschule muss. Dadurch war auch meine Familie voll im Ausnahmezustand, den sie musste zur Arbeit und mehrfach in die Berufsschule und wir wohnen nördlich der Donau. In anbetracht des Elends der Hochwasseropfer war diese Problem jedoch lösbar, wenn auch nicht so einfach wie erwartet. Die meisten Fotos stammen von diesen Fahrten.   WM


Anfahrt von München

Karten

Raum Deggendorf

 1.   -    01. - 03.06.2013  -  Samstag bis Montag

 Es hatte Wochenlang geregnet. die Regenfront kam von Norden und regnette sich an den Nordhängen der Mittelgebirge und Alpen ab. Die Flüsse des Bayerischen Waldes hatten einen erhöhten aber nicht beängstigenden Wasserstand. Da hatten wir schon mehr erlebt. Anders war es an den Alpen, von dort kamen gewaltige Wassermassen. Alle Zuläufe zur Donau hatten nie gesehene Höchststände. Diese konnte die Donau nicht mehr aufnehmen, denn die Wassermassen addierten sich aufeinander Am  Samstag 1. Juni stieg der Donaupegel in Deggendorf auf 5,92 m. Er liegt normaler Weise zwischen 2,50 bis 3,00 m. Am 2. Juni erreicht der Pegel 6,76 m. Am Montag 3. Juni lagt er bei 7.58 m Der Deggendorfer Hafen wird überflutet und es wird Katastrophenalarm ausgelöst und die ersten Orte werden evakuiert.

 2.   -    04.06.2013  -  Dienstag

  Am Dienstag wird 7,92 m erreicht.  Ein Deich bei Winzer bricht und der Isardeich in Fischerdorf hält auch nicht mehr stand. Die Donau überschwemmte den Ortsteil Altholz und der Ortsteil Fischerdorf wird evakuiert. Die Autobahnen A 8 und A 96 sind Anfangs noch befahrbar. Man glaubt anfangs das das Wasser die Autobahn A 3 nicht überschreitet. Dann wird aber doch in kurzer Zeit der Stadtteil Fischerdorf und große Teile des südlichen Landkreises incl. der Autobahnen überschwemmt. Der Bayerische Wald ist nun von München praktisch nicht mehr erreichbar. Es bleibt nur der Weg über Vilshofen, da auch Passau unter Wasser steht. Über Straubing / Bogen ist der Weg durchs Gebirge noch sehr viel weiter. Es gibt einen Verkehrschaos im Landkreis.


 Entlang der A 96 zwischen Deggendorf und Platling

A 96 Blick über die A 3 in Richtung Natternberg

Autobahnkreuz Deggendorf Noch ist Verkehr auf der A 3

<<<  Hinfahrt        

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A 96 Brücke am Singerhof

A 96 Richtung Deggendorf

Die Katastrophe kündigt sich an Altholz ist überflutet

Die eine Tochter hatte früher in Altholz  Reitunterricht

Auf der Rückfahrt ist die Abfahrt zur  A 3 gesperrt. Man fährt Kies

Blick auf die Deggendorfer Werft

A 96 Blick auf die Donau


 Entlang des Bogenbachs

Der Bogenbach in Deggendorf

Gewaltiger Rückstau

Passt gerade noch unter die Brücke

   

 3.   -  05.06.2013  -  Mittwoch

 Am Mittwoch beträgt der Pegel in Deggendorf bei 8,01 m. Das ist der Höchststand des Hochwassers in Deggendorf. Alle Schulen im Landkreis Deggendorf sind für die gesamte Woche geschlossen. Auch in Passau sind die Schulen geschlossen. Der Ortsteil Fischerdorf steht komplett unter Wasser. Nun werden einige Einwohner sogar mit dem Hubschrauber gerettet. Auf der A 8 stehen einige LKW und PKW in den Fluten. Die Autobahnen A 8 und A 96sind gesperrt. Als Folge kann die Bundesstress B 8 den Umleitungsverkehr Richtung Passau nicht mehr bewältigen. Deshalb wird der Fernverkehr Richtung Österreich über die B 20 umgeleitet, denn auch die A 8 von München nach Salzburg ist überflutet. Die B 11 ist für LKW über 7.5 to ab Patersdorf Richtung Deggendorf gesperrt. Die Schadensbilanz im Landkreis Deggendorf ist gigantisch. Es wird ein Betrag von über 500.000.000,- € genannt. In der Früh war überraschenderweise um 6.30 Uhr noch die linke Fahrspur der A 96 in Richtung Plattling befahrbar. Ich hatte meine Tochter zur Arbeit gefahren und in ihrer Firma riet man uns umzukehren, da nicht klar war, ob sie nach Feierabend noch nach Hause kommt. Wir beschlossen heimzufahren aber nun war die Autobahn endgültig gesperrt und wir machten uns auf den beschwerlichen Umweg über Vilshofen auf die Heimreise. Es sollte eine Fahrt von 68 km werden, die fast 4 Std dauerte. Da es sich überall staute fürte der Heimweg über nebenstrassen durch entlegene einsame Dörfer. Normalerweise sind es 16 km die man in ca. 20 min zurücklegt.


 Im Bereich der Deggendorfer Häfen

Am ehm. Bhf Deggendorf-Hafen Bahnhofsvorplatz

 

Blick auf den Winterhafen

   

Der überschwemmte Wallner Hafen

Abgesoffener Zug

 

Blick auf den Winterhafen

 

Das Donauwasser steht sehr viel höher wie die Umgebung. Es darf nichts passieren

Der Hafenkran ist bis zum Dach überflutet

Vor dem boot sind Mauern überflutet

Hafenmeisterei am Winterhafen

Da die elektronische Pegelmessung ausgefallen ist,  hat man schnell an der rechten Gebäudeseite des Hafenamtes eine zusätzliche längere Pegellatte angebracht. Der Pegel hat 8,01 m erreicht. Die Hafenmeisterei ist nur noch über einen Steg zu erreichen. Die Werkstatt steht unter Wasser.


 Blick von den Bergen ins Überschwemmungsgebiet der Donau

Donaubrücke nach Fischerdorf

 

Blick in Richtung Natternberg

Blick über die A 96 Richtung Natternberg

 

 

Der Wallner-Hafen von oben

Blick nach Altholz

   

 Zwischen Deggendorfer Werft und Bogenbach ( an der FH )

Ruderverein neben der Werft

Neben der Fachhochschule ist die Strecke nach Hengersberg überflutet

Der Bogenbach an der Donaumündung

Der Bogenbach an der Donaumündung

Der Bogenbach neben der hochschule


 Entlang des Bogenbachs

Im Stadtpark am Bogenbach

2 km von der Mündung entfernt

hier ist eigentlich kein See

 

 

Der Bogenbach neben der B 11

Der Bogenbach neben der B 11

Der Bogenbach neben der B 11 Weg von der Egger Str. zum Stadtpark

   

Bogenbach am Eislaufstadion

Hier sind eigentlich Spazierwege

 

Strasse zum Donauwaldstadion

Grundwasser tritt aus

 4.   -   06.06.2013  -  Donnerstag

 Das Hochwasser ist fast unverändert, soll aber fallen. Der Pegel liegt bei 7,63 m, man sieht es an der Türschwelle des Hafenamtes, dass es etwas sinkt. Aber weitere Orte bei Osterhofen müssen wegen weitere weicher Deiche evakuiert werden.


 Im Bereich der Deggendorfer Häfen

 

Die Mauern kommen wieder zum Vorschein

Die Wenn hier noch was passiert läuft die Altstadt voll  
Die Nebenbahn Deggendorf - Hengersberg

 

 

 5.   -   07.06.2013  -  Freitag

 Das Hochwasser geht erheblich zurück. Die A 96 ist wieder befahrbar. Die Luft auf der Autobahn bei Fischerdorf riecht extrem nach Heizöl oder Diesel und stehendem modrigen Wasser. Es wird nun in Fischerdorf das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar, obwohl dort noch alles überflutet ist.  Der Pegel ist  auf 6,64 m zurückgegangen


Entlang der A 96 zwischen Deggendorf und Platling

Diesel geht an einigen Tankstellen aus

Fischerdorf

Fischerdorf

Die Autobahn A 3 nach Regensburg ist überflutete

Autobahn A 3

Auf der Hinfahrt

Die Hengersberger Seite

Auf der Rückfahrt : Blick Richtung Altholz

B 96 von Plattling - Ein Container schwimmt im Gehölz

Altholz

Am Deggendorfer Kreuz ist Fischerdorf immer noch unter Wasser

Vor und hinter dem Deich ist Wasser

Donau

 6.   -   08.06.2013  -  Samstag

 Das Hochwasser ist sehr stark gefallen. Der Besuch im Winterhafen und der Hafenmeisterei läst nicht ahnen, dass vor 2 Tagen noch alles überflutet war. Der Pegel liegt nun bei 5,42 m und die ersten Evakuierungen werden aufgehoben. Fischerdorf liegt jedoch weiterhin im Wasser, den dort läuft das Wasser nur langsam ab.


 Im Bereich der Deggendorfer Häfen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Hafenmohle ist wieder sichtbar

 

   

 7.   -   12.06.2013  -  Mittwoch

 Regen am Wochenende ließ nichts gutes vermuten. Der Blick von den Bergen an der Donau zeigt, dass das Land es noch lange nicht vom Wasser frei ist.


 Blick von den Bergen ins Überschwemmungsgebiet der Donau

 

     

 8.   -   14.06.2013  -  Freitag

 Die A 96 ist wieder befahrbar. Am 17. Juni liegt der Pegel immer noch bei 4.50 m. Seit dem Wochenende sind alle Autobahnen wieder befahrbar. Der erste Sperrmüll wird über sie abgefahren, den der Wertstoffhof in Fischdorf ist komplett überflutet worden. Alles im Ort ist Sondermüll, da durch Heizöl und Fäkalien kontaminiert. In der Katastrophe gibt es offensichtlich besondere Verlierer. Der Fischerdorfer Schützenverein hat sein mit eigenen Mitteln errichtetes Gebäude mit dem gesammten Inventart verloren. Die Luftgewehre sind unbrauchbar und dadurch kann der Verein dieses Jahr an keinem Wettbewerb mehr teilnehmen. Da die Mitglieder und Sponsoren selbst betroffen sind und jeden Cent fürs eigene Überleben benötigen, wird der Wiederaufbau kaum zu schultern sein. Eine Versicherung war nicht möglich und Hilfe ist nicht in Sicht. Inzwischen sammeln andere Vereine zur Unterstützung des Vereines, es ist aber nur ein Tropfen auf einem heißen Stein.


  Entlang der A 96 zwischen Deggendorf und Platling

Es regnet wieder

beschädigte Möbel

LKWs mit zerstörter Hausrat

Das Aufräumen läuft auf vollen Touren